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Re: computerimplemetierte Erfindung vs. Software



On Fri, Sep 24, 2004 at 09:53:21AM -0400, Nils Ketelsen wrote:
> On Fri, Sep 24, 2004 at 03:27:49PM +0200, Martin Uecker wrote:
> 
> > Eine Idee, wie man MP3s decodiert aber nicht! Denn das ist
> > reine Mathematik.
> 
> > > realisiert werden. Gibt man den Schutz einer solchen Steuerung auf, 
> > > dann bauen die Brasilianer das gleiche Ding für 1/3 des Geldes. 
> > 
> > Niemand will den Schutz dafür aufgeben! Die Steuerung einer
> > Einspritzpumpe ist eine physikalische Angelegenheit, auch
> > wenn sie in Software geschrieben ist. Dafür darf es gern
> 
> Ich verwuche wirklich Dich zu verstehen, scheitere aber klaeglich. Wenn man
> also berechnet, wie man bestimmte Daten in Schallwellen umwandelt
> (MP3-Player), dann ist das Mathe. Wenn man aus bestimmten Daten den
> richtigen Einspritzzeitpunkt berechnet (Einspritzpumpensteuerung) ist das
> Physik?

Ich versuche es nochmal zu erklären:

Erstmal vorweg: Daß man in beiden Fällen etwas zu rechnen
hat, ist irrelevant. Es gibt um die Frage, was eigentlich
erfunden wurde.

Zu Wissen, wie man den Einspritzzeitpunkt zu wählen hat,
ist Physik. Dazu muß man etwas über Verbrennungsvorgänge
wissen. Ging es also in der Erfindung um die Wahl des
richtigen Einspritzzeitpunktes, ist das klar patentierbar.


Auch beim MP3-Player muß man schauen, was genau eigentlich
erfunden wurde:

Wie man digitale elektrische Signale in Schallwellen umwandelt,
hat sicherlich mit Physik zu tun. Prinzipiell also im Bereich
des Patentierbaren. Es ist nur ein alter Hut und hat nichts mit
MP3 zu tun.

Bei MP3 geht es darum, gewisse Daten in weniger Daten zu codieren,
so daß - nach (Rück-)Decodierung und Umwandlung des physikalischen
Trägers in Schallwellen - für einen Menschen möglichst kein
Unterschied zu bemerken ist. Dazu muß man die abstrakte Darstellung
der Daten so ändern, daß die Charakteristika der Daten, die einen
großen Unterschied in der Wahrnehmung machen, von denen, die nur
einen sehr kleinen Unterschied machen, leicht zu trennen sind.

Wie man diese Darstellungen der Daten ineinander umrechnet,
ist mathematisches Wissen (bei MP3 im wesentlichen stückweise
Fouriertraformation). Ideen hierzu sollten deshalb nicht
patentierbar sein.

Welche Charakteristika unwichtig für die Wahrnehmung sind, ist
eine physiologische Frage. Also Medizin oder Psychologie. Ob
dieses Wissen patentierbar ist oder sein soll, ist eine andere
Frage.

Gruß,
Martin

-- 
One night, when little Giana from Milano was fast asleep, she had a strange
dream.

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