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Re: [phm@xxxxxx: [ffii] Ratspraesidentschaft "beschliesst" Softwarepatent-Vereinbarung]



On Wed, 9 Mar 2005, Axel H Horns wrote:

> Das primaere Problem scheint mir daher eher darin zu liegen, dass die
> Unternehmen ein Gefuehl dafuer bekommen muessen, was von dem was, sie
> so jeden Tag machen, durch Patente Dritter abgedeckt sein koennte.

Ich denke, die Softwareindustrie hat ganz speziell das Problem, das es
eine Industrie ist, in der zigtausende mehr oder minder kreativ taetig
sind (Programme im weitesten Sinne schreiben) und dabei grundlegend die
gleichen Tools benutzen.

Dabei sind die zu loesenden Aufgaben oft relativ gleichartig.

Nimm den Fall der Hochverfuegbarkeit, ich moechte zwei Maschinen, bei der
eine zweite bei Ausfall der ersten deren Funktion uebernimmt.

In einem TCP/IP-Netzwerk kommt natuerlich der Gedanke, dass es am
einfachsten ist, wenn zwei Rechner die selbe IP-Adresse haben, denn dann
braucht sich der Client, der diese Rechner nutzt, um diese
Failover-Konfiguration keine Gedanken machen, es sieht nur eine Adresse.

Natuerlich duerfen zwei Maschinen nicht die gleiche Adresse gleichzeitig
haben, das gibt Aerger. Also hat eine Maschine die Adresse, die zweite
Maschine nicht, sie uebernimmt nur, wenn die andere down ist.

Also brauche ich einen Heartbeat, um zu pruefen, ob die andere Mascjine
noch da ist. Ich sende ein Paket, und wenn ich die Antwort bekomme, dann
ist alles okay, andernfalls konfiguriere ich lokal den Standby-Rechner,
dass er die IP-Adresse uebernimmt.

Das ist relativ trivial, inklusive ein paar technischer Problemchen (wie
der Umgang mit dem ARP-Cache, wie ein ""Flattern' zwischen zwei Maschinen,
die sich gegenseitig die IP-Adresse "wegnehmen" verhindern etc.) - alles
Problemchen, die einige Techniker auf dieser Liste nicht erst heute,
sondern schon ein paar Jahre zuvor loesen konnten und kaum fuer eine
Erfindung halten wuerden, sondern die ingeneursmaessige Loesung einer
simplen Aufgabe.

Und doch gibt es ein CISCO-Patent auf VRRP, welches derzeit andere
Implementierungen eines RFCs, also eines Internet-Standards, rechtlich auf
wacklige Fuesse stellt und zur Entwicklung eines zweiten Protokols mit
vergleichbarer Funktionalitaet gefuehrt hat. Zwei Standards sind immer
schoen, da freut sich der Anwender, wenn er mal wieder ein Geraet mit 5,5
mm-Stecker gekauft hat, der nicht in die 3mm-Buchse passt.

Lediglich Grossunternehmen nehmen (und koennen sich die Zeit und das Geld
nehmen), um solche Techniken, die sicher hunderte Mal implementiert
wurden, weil sie naheliegen und weil eben in der Softwareindustrie recht
viele weltweit mit den selben Mitteln arbeiten, zu Patenten werden lassen,
welche nachhaltig die Entwicklung der IT-Branche und damit der
Gesellschaft behindern.

Gruss
Peter

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