Re: computerimplemetierte Erfindung vs. Software
* Axel H. Horns:
> Kann man eine ruckfreie Fahstuhlsteuerung "entdecken"?
Letztlich dürfte es sich um eine besonders elegante Approximation an
eine bestimmte Differentialgleichung handeln. Für so etwas wird meist
tatsächlich das Wort "Entdeckung" verwendet.
Schwieriger wird die Entscheidung zum Beispiel bei gebräuchlichen
Einweg-Hashfunktionen. Sie sind nicht in eine hübsche allgemeine
Theorie eingebunden (das gibt's nur bei den ungebräuchlichen), und sie
sind ganz eindeutig konstruiert. Hier würde ich zögern, von einer
"Entdeckung" zu sprechen.
> Ich glaube eher, dass das Hervorbringen einer ruckfreien
> Fahstuhlsteuerung eher mit der kreativen Leistung eines Individuums
> (in diesem Zusammenhang "Erfinder" genannt) zusammenhaengt.
Entdeckungen können auch kreativ sein. Da es bei Patenten nicht auf
die Schöpfungshöhe ankommt (ob jemand über der Erfindung zwei Minuten
oder zwei Jahre gebrütet hat, spielt keine Rolle), ist das allerdings
völlig irrelevant.
> Nee. Patente regen "Umgehungserfindungen" an und foerdern auch damit
> den technischen Fortschritt. Wegen der Patentlage werden neue Wege
> ausprobiert, die man nicht beschritten haette, wenn man einfach
> nachmachen duerfte, was die Konkurrenz macht.
Dazu muß das Patent rechtzeitig bekannt werden und nicht erst in den
letzten fünf Jahren seiner Lebenszeit durchgesetzt werden. Die meisten
Patente fristen ja (ähnlich wie anderes "geistiges Eigentum") ein
Schlummerdasein ohne jegliche gewerbliche Bedeutung.
Es gibt aber auch viele Bereiche, in denen es eben nicht auf eine
Vielfalt von Verfahren ankommt: Anschlüsse jeglicher Art,
Kommunikationsschnittstellen, Dateiformate, Programmiersprachen. Die
COTS-Softwarebranche lebt traditionell von Imitation. Derjenige, der
eine Idee zuerst hatte, setzt sie notwendigerweise nicht am besten um.
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