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Re: Amitai Etzioni zu Vollanonymitaet und SPAM



On Fri, 30 Jan 2004, Joerg-Olaf Schaefers wrote:

> [..] Wenn aber die Großen der Branche selbst in glänzenden Kinojahren nur
> schlecht oder gar nicht mehr über die Runden kommen, was wird dann
> erst in den kommenden Monaten passieren, da sich abzeichnet, daß die
> Besucherzahlen 2003 wieder auf das Niveau von Ende der neunziger Jahre
> zurückfallen werden?

Ein bekannter Regisseur, dessen Name mir leider nicht mehr einfaellt..
komm noch drauf, sagte in einem Zeitungsinterview letzten Monat einen
Kollaps auf Grund steigender Produktionskosten voraus. Bei 100+ Mio $ kann
man sich kaum noch einen "Ausfall" leisten, ein Drehbuch wird ausgewaehlt
und gestreamlinet, dass es nur so eine Freude ist, dann auf das Rating
geschaut (alles, was "adult only" ist, verliert ca. 1/3 der Zuschauer)
etc. Was das fuer's Resultat bedeutet, kann man sich denken.

Mit Animationsfilmen, "Finding Nemo" war ein Gluecksgriff, Harry Potter
und Herr der Ringe kann man sich gerade noch retten, weil hier die Buecher
eine dankbare, aeusserst populaere Grundlage darstellen, das wird aber
nicht immer reichen. Das gleiche Geld fuer die Effekte in
durchschnittlicheres "Story-Material"  gesteckt und es wird blass.

Immerhin hatten wir schon ein auesserst langweiliges Jahr, als ein Film
wie "American Beauty" oscarueberhaeuft wurde.

Aber ich denke, im Grossen und Ganzen ist so ein auf und ab normal.
Irgendwann geht es halt nicht mehr groesser und es kommen wieder Kleinere
zum Zuge.

Die Majors waeren doch heilfroh, wenn sie Regisseure haetten, die mit 3
Mio Budget auskommen und ihnen "den Knaller" bringen. Sie trauen nur
allem abseits des grossen Geldes nicht mehr.. Das ist doch alles voellig
normal.

Zumal in einer Zeit, wo beispielsweise der gesamte Vorstand des groessten
australischen Printmedienkonzerns keinen einzigen Kopf aus der Branche
mehr hat. Deren einzige Beziehung zu ihren Produkten besteht zu den
Dollarzahlen der Buchhaltung.

Ich bin gerade beim Gruebeln, ob die Nivellierung der Gesellschaft, wie
ich sie empfinde, einmalig in der Geschichte ist.

Ich bin schon eine ganze Weile beim Jobsuchen, was downunder von
Recruitment Agencies erledigt wird.  Automatische Antworten, keine
Rueckmeldungen, keine Ansprechpartner, Phrasenscanner.. ich wuerde diesen
Maschinen, die ja immerhin den passenden Menschen, dazu einen
Spezialisten, fuer eine Firma suchen sollen, kaum die Wahl einer Putzfrau
ueberlassen wollen.

Aber es ist offensichtlich der Weg, wie's funktioniert.

Um mal ganz ehrlich zu sein, kommt mir manche Starrheit aus der
vollverplanten DDR-Volkswirtschaft der 80er Jahre nur allzubekannt vor.
Damals hatte ich das Gefuehl, in einer Gesellschaft in der Krise zu
leben..

Gruss
Peter

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