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Re: [Debate] ITU will IPv6 Adressraum



* Niels Dettenbach:

> Am Freitag 26 Februar 2010 17:18:00 schrieb Gert Doering:
>> Ja, das ist tatsaechlich eine spannende Frage.  Wenn die Leute, die sich
>> mit dem Internet auskennen, letztlich die Entscheidung treffen, dann ist
>> da nichts zu erwarten.

> Die ITU hat sich bisher wenig um die Interessen oder Belange von
> Communities - ebensowenig der IP Community (aus ISPs, IP-Usern und
> Endusern) gekümmert.  Warum auf einmal sollte Sie es heute tun?

Es gibt gar keine Internet-Community, auf die die ITU Rücksicht nehmen
könnte.

> Ich denke sie hat erkannt, das IANA, RIPE & Co. von den meisten
> Ländern wie deren Regierungen weder verstanden noch in der Form
> "gewünscht" sind. Nicht wenige Regierungen sehen ihre "Souveränität"
> durch das "autonome Internet" ausgehebelt.

Was natürlich Quatsch ist. RIPE ist im wesentlichen ein gemeinnütziger
Verein nach holländischem Recht. Wenn sie zu viel Blödsinn machen,
sind sie recht schnell weg vom Fenster. Die in jüngerer Zeit immer
wieder kritisierte Praxis der Adreßvergabe an juristische Personen,
die kaum existieren, mag zwar den Eindruck solcher Autonomie erwecken.
Letztlich handelt es sich aber um ein Problem einiger europäischer
Nationalstaaten, die (vermutlich im Rahmen von
KMU-Förderungsprogrammen) offenbar die Schaffung juristischer Personen
über einen sinnvolles Maß hinaus vereinfacht haben. Unter diesen
Rahmenbedingungen ist es nicht einmal nötig, Unterlagen über den
rechtlichen Status von Firmen zu fälschen. Die ITU wird auch unter
diesen Bedingungen arbeiten müssen, aber mit stärker formalisierten
Prozessen, die weitergehende Umgehungsmöglichkeiten bieten.

Wir sollten auch nicht vergessen, daß das RIR/LIR-Modell dazu führte,
daß Innovation im Routing-Bereich völlig in den proprietären Bereich
abgedriftet ist. Mehere Firmen haben Overlay-Netze ausgerollt, die auf
IP- oder HTTP-Basis ein eigenes Routing implementieren, worunter die
Interoperabilität leidet. Das RIPE-Kostenmodell begünstigt z.B.
ausdrücklich historische Adreßinhaber (die zudem einen großen Teil der
Adressen gar nicht in die Abrechnungen einbringen) auf Kosten von
Neuankömmlingen.
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