Re: Berufung Voss ./. T-Online (Vorratsspeicherung), Termin fuer Entscheidungsverkuendung
* Holger Voss wrote:
> Unterschied 1: Die Standardsituation bei Telefonie ist, dass die
> Rufnummer _nicht_ übertragen wird. Ohne ausdrückliche Einwilligung wird
> die Rufnummer nicht übertragen: Wer einen neuen Anschluss beantragt wird
> gefragt, ob er/sie die Rufnummer übermitteln will, bei alten Anschlüssen
> bleibt die Einstellung auf "Rufnummer wird nicht übermittelt", wenn die
> KundIn nicht von sich aus anderes beantragt.
Falsch. Die Einstellung bei Telefonie ist so, daß die abgehende Rufnummer
immer übertragen wird, sie wird sogar vom Netzbetreiber immer geprüft
(analog ingress filter) und bei Bedarf die korrekte Nummer mitgegeben. Der
Teilnehmer kann ein Flag mitgeben, ob die Rufnummer angezeigt werden soll
oder nicht. Default dieses Flags ist in Westdeutschland: ISDN: ja, Analog:
nein und in Ostdeutschland: ja (Danke an Wau für die Erkenntnis).
Am Endgerät wird üblicherweise die Rufnummer nicht angezeigt, weil der
Netzwerkadapter (OVSt) je nach Stellung des Flags diese vom Sprachstrom
trennt und nicht zur Anzeige übermittelt. Es ist möglich, die Rufnummer auch
übertragen zu lassen, wenn der anrufende Teilnehmen das explizit nicht
wünscht (Rettungsdienste, Polizei, Callcenter, ...). Es ist auch möglich,
die Rufnummer auch dann nicht zur Anzeige zu übertragen, wenn das vom
Teilnehmer gestattet war (Seelsorge, ...)
Also: Bei Telefonie ist es PFLICHT die Rufnummern über die volle
Verbindungsstrecke zu kennen. Lediglich vom letzten Router zum Endgerät wird
eine Signalisierung wahlfrei, weil dort leitungsgebunden vermittelt wird.
Im Internet ist es ähnlich: Man kann der Anwendung die Nummer nicht anzeigen
lassen. Einfach getpeername(2) und accept(2), sowie recvfrom(2) mal anschauen.
Bis zur Anwendung jedoch sind die IP-Adressen notwendig und werden
transportiert.
> Unterschied 2: Die Rufnummernunterdrückung in der Telefonie ist völlig
> simpel. Wenn das Standardverhalten geändert werden soll, ist das mit
> einem Anruf bei dem Telefonanbieter möglich, wenn das Verhalten für ein
> einzelnes Telefonat geändert werden soll, sind - je nach Telefon - in der
> Regel zwei Tastendrucke nötig.
Dafür funktioniert es auch nicht, wenn der Angerufe es trotzdem wissen will.
> Die Verwendung von Anonymizern ist keineswegs trivial, außerdem bringt
> sie häufig zusätzliche Nachteile wie Extrakosten oder
> Geschwindigkeitseinbußen.
Dafür funktioniert es.
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