Re: Softwarepatente abgelehnt
On Saturday 09 July 2005 17:53, Florian Weimer wrote:
> Ich will keine Patente anmelden. Warum soll ich mich dann mit
> Patentrecht auseinandersetzen? Warum soll ich mir den Kopf darüber
> zerbrechen, was patentierbar ist und was nicht?
Aeh ... das hatte ich auch gar nicht erst angenommen. Aber politisch mitreden
ueber die Grenzziehung zwischen patentfaehigen Erfindungen und nicht
patentfaehigen sonstigen Neuerungen moechtest Du ja wohl offensichtlich
schon? Ich meinte ja nur, dass schon dafuer gewisse Kenntnisse hilfreich sein
koennten ...
> Die relevante Frage für mich ist, ob mir die kostenlose Nutzung meiner
> ureigenen geistigen Schöpfungen untersagt werden kann.
"Ureigenste geistige Schoepfung" ist wohl nur das linguistische Gewebe. Die
dahinterliegenden realweltlichen Loesungsansaetze koennen u.U. Patente
dritter verletzen, die diese Loesungen schon _zeitlich vor deiner
Programmiertaetigkeit_ zum Patent angemeldet haben.
> Diese Frage
> dreht sich nun mal allein um die Verletzung. Ob das Patent als
> Softwarepatent erteilt wurde oder nicht, spielt, soweit ich das sehe,
> in diesem Zusammenhang keine große Rolle.
>
> > Wieviel real exisistierende Programme gibt es, die "sich rein um
> > abstrakte Probleme der digitalen Welt" drehen? Ohne I/O, ohne
> > Wechselwirkung mit der "realen Welt"?
>
> Meine Programme helfen meist bei Problemen, die wir ohne Computer gar
> nicht oder nicht in dieser Form hätten. Bei den besseren Programmen
> ist nicht einmal festgelegt, wie das Problem aussieht -- es handelt
> sich um einen Baustein, den andere bei ihrer Arbeit einsetzen können.
> Natürlich braucht es genau dafür eine wohldefinierte Schnittstelle zur
> Außenwelt, aber das ist in der Praxis bloß ein anderen Prozeß irgendwo
> im Netz. Bis das ganze dann jemand zu Gesicht bekommt, ist es noch ein
> langer Weg.
>
> Intern macht solche Software natürlich jede Menge I/O, um Daten
> beständig zu speichern, aber das ist bloß ein leidiges
> Implementierungsdetail und für die angebotene Funktionalität völlig
> zweitrangig. Sicherlich ist es ein technischer Effekt, wenn
> Billig-IDE-Platten nach einer Woche Dauerbetrieb mit einem gewissen
> Programm kaputt sind, aber das ist keineswegs beabsichtigt (wirklich!)
> und kann auch kaum die Technizität des Gesamtsystems belegen.
Die RiLi meine mit dem Ansatz des Erfordernisses eines neuen und
erfinderischen "technischen Beitrages" hier eine brauchbare Trennlinie ziehen
zu koennen.
--AHH
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