Re: Einwanderung fuer IT-Spezialist aus Singapur
Peter Ross schrieb:
>>> ein einzelner selbst noch so
>>> unqualifizierter Mensch durch seine Arbeitskraft ein Vielfaches
>>> an Wert schoepfen koennte als er selbst zum Leben braucht.
>> Warum tut er das dann nicht?
>
> Er tut es, huetet Kinder, betreibt gemeinnuetzige Vereine, macht Kunst,
> bildet sich weiter etc.
Ob das "Wertschöpfung" ist, ist wohl eine Frage der Definition - wer
sich im Extremfall sein Leben lang weiterbildet, aber sonst nichts
tut, schöpft für die Gemeinschaft keinen Wert.
> Arbeitslose tun eine ganze Menge fuer die Gesellschaft. Nur taucht der
> Wert in keiner Statistik auf, da diese keinerlei Erfassungs- (und
> Anerkennungs-) methoden fuer Wertschoepfungen hat, die sich nicht in
> Geldwerten ausdruecken.
Wie gesagt, das ist eine Definitonsfrage - aber ich kann schon Deine
Prämisse nicht nachvollziehen. Denn gerade auch gemeinnützige Vereine
[1] leiden unter ganz erheblichem Mitgliederschwund [2]; auch ein
Überschuss an Kindern (beim Hüten eigener) oder auch nur an
Interessenten für das Hüten fremder selbiger wäre mir nicht bekannt.
-thh
[1] Freiwillige Feuerwehren und Hilfsorganisationen haben ganz
erhebliche Probleme mit der Tagesalarmsicherheit, weil es ihnen zum
einen an Mitgliedern mangelt, zum anderen diese ihren Arbeitsplatz
faktisch nicht mehr so einfach/so oft verlassen können (rechtlich
schon, aber praktisch führt das zu unangenehmen Konsequenzen). Man
sollte ja annehmen, daß sich dieses Problem angesichts der hohen Zahl
an Arbeitslosen so nicht stellen dürfte, nachdem es sich dabei auch
nicht hochqualifizierte Tätigkeiten handelt, die universitäre
Ausbildungen erfordern. - Hausbesuchsdienste und Nachbarschaftshilfe
sind ebenfalls alles andere als florierend; auch da sollte man denken,
daß es keiner langwierigen Ausbildung bedürfte und daß bei der hohen
Arbeitslosenzahl hinreichend Interessenten vorhanden sein müßten,
denen an sinnvoller, sinnstiftender Tätigkeit gelegen ist. - Auch im
Umweltschutzbereich kann man Veröffentlichungen nicht entnehmen, daß
den Organisationen Freiwillige für Werbeaktionen oder auch einfache
manuelle Tätigkeiten die Bude einrennen. Ähnlich sieht es im
kirchlichen Bereich und der Jugendarbeit aus. - Von niederen
Tätigkeiten, die weder anspruchsvoll und interessant noch beliebt
sind, nichtsdestotrotz aber der Gemeinschaft nützlich wären (man denke
an den Bereich der Straßenreinigung ...) will ich gar nicht reden;
klar, daß man das nicht gerne macht. (Aber ob's nicht trotzdem besser
wäre als den ganzen Tag nur herumsitzen zu können?) --- In all diesen
Bereichen gibt's im übrigen meist keinen relevanten bestehenden
Arbeitsmarkt, es besteht also keine Gefahr eines Ersatzes vorhandener
Arbeistplätze durch unbezahlte Freiwillige.
[2] Was hinsichtlich der oft gehörten Behauptungen, ein wesentliches
Problem der Arbeitslosigkeit sei die fehlende Möglichkeit, etwas zu
leisten, mit Folgen für das Selbstwertgefühl und das psychische
Wohlbefinden ("ich würde ja gerne arbeiten, aber man läßt mich
nicht!"), sehr nachdenklich macht. Es ist ja nicht so, daß es nicht
genügend - oft auch sinnvolle! - Tätigkeiten gäbe; das Problem ist
eher, daß niemand deren Ausübung bezahlen könnte. Menschliche Arbeit
ist - nicht zuletzt aufgrund des hohen hier üblichen Lebensstandards,
der auch bei Nichtarbeit auf vergleichsweise hohem Niveau
gewährleistet ist - sehr teuer und daher oft schlicht unbezahlbar.
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