heise online: Porno-Anbieter protestieren gegen Jugendschutz im Web
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Hat ein wenig gedauert, ging am Ende aber doch
ueberraschend schnell. Damit steht dann bald
wohl der naechste Level an.
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Porno-Anbieter protestieren gegen Jugendschutz im Web
Die Anbieter von Porno-Diensten im Netz verschärfen ihr Lobbying gegen
kürzlich verabschiedete Auflagen von Jugendschutzbehörden zur
Alterskontrolle. Sie fürchten massive Umsatzeinbrüche, falls sich ihre
Kunden tatsächlich erst bei der Post oder in Filialen von
Telekommunikationsfirmen für den Besuch von Hardcore-Sites oder den Abruf
vergleichbarer Angebote anmelden müssen. Dies hat die Kommission für
Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten (KJM[1]), die im April
eingesetzte Aufsichtsbehörde[2] für Rundfunk und Telemedien, in ihrer
Sitzung Ende September beschlossen. Dabei hat sie nur zwei
Altersverifikationssysteme (AVS) für gut befunden. Beiden gemeinsam ist,
dass sich der Interessent bei der Erstregistrierung persönlich als
volljährig ausweisen muss. Dies sei viel zu umständlich, argumentiert die
Adult-Branche. Sie will den Streit notfalls vor Gericht austragen.
"Es gibt Verständigungsprobleme mit der KJM", erklärte Mirko Drenger,
Geschäftsführer der Fundorado[3], am Samstag auf der Porno-Messe Venus[4]
in Berlin gegenüber heise online. Das von der Behörde bevorzugte rigide
Verfahren "lässt die Umsätze nicht um zwei bis drei Prozent sinken, wie die
KJM meint, sondern um 99 Prozent", behauptet der Chef der Firma, an der
auch die umstrittenen[5] Audiofon AG beteiligt ist. Im Branchenmagazin
Sandy[6] packen die Porno-Webmaster unterdessen die ideologische Keule aus:
"Wenn diese Vorstellungen wirklich umgesetzt werden, kommt dies einem
Porno-Verbot gleich. Denn so wird niemand unsere Angebote nutzen. Wir
werden gezwungen sein, ins Ausland abzuwandern." Das Internet mache
schließlich nicht an deutschen Grenzen halt. Die Vorstellungen der
Kontrollanstalt hörten sich "wie ein schlechter Scherz an."
Die KJM hat unterdessen dem überarbeiteten X-Check-System[7] der Coolspot
AG gegenüber Wohlwollen signalisiert. X-Check setzt auf das
Post-Ident-Verfahren, bei dem zunächst eine Identifizierung des Kunden vor
Angestellten der Deutschen Post erforderlich ist. Für jeden Zugriff auf
eine Website mit pornografischem Inhalt benötigt der Nutzer zudem eine in
Hardware gespeicherte Chip-ID sowie eine PIN. Ohne Chipkartenleser geht
also nichts. Das zweite abgesegnete Konzept stammt vom Mobilfunkbetreiber
Vodafone und sieht die Altersprüfung bei Vertragsschluss in einem Shop des
Mobilfunkers oder einem Partnergeschäft vor. Bei jedem Klick auf
Porno-Links muss der Nutzer eine individualisierte "Adult-PIN" in sein
Handy tippen, wobei auch die SIM-Karte als Hardware-Komponente geprüft
wird. Eine konkrete Anerkennung hat die KJM, die über die Einhaltung des
Jugendmedienschutz-Staatsvertrags[8] (JMStV) wacht, aber selbst für diese
beiden umständlichen Modelle nicht ausgesprochen. Die Behörde bekräftigte
in ihrer jüngsten Sitzung, dass es in der Verantwortung der Anbieter liege,
gesetzeskonforme Lösungen zu entwickeln. Man könne AV-Systeme nur allgemein
bewerten.
Die Adult-Branche dringt dagegen auf verlässliche Vorgaben und
freizügigere Verfahren -- wobei ihr momentan noch gerichtliche
Entscheidungen[9] den Rücken stärken. (Stefan Krempl)/ (tol[10]/c't)
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[2] http://www.heise.de/newsticker/data/anw-02.04.03-007/
[3] http://www.fundorado.de/
[4] http://www.venus-berlin.de
[5] http://www.heise.de/newsticker/data/cm-20.06.02-000/
[6] http://www.oh-sandy.de
[7] http://www.x-check.de
[8] http://www.heise.de/newsticker/data/anw-08.08.02-007/
[9] http://www.heise.de/newsticker/data/se-01.02.03-002
[10] mailto:tol@xxxxxxxxxxx
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