Hi Hartmut, On Tue, 12 Feb 2008, PILCH Hartmut wrote:
Mag ja sein, aber immerhin gibt es diesen Pluralismus und einen sehr lockeren Umgang mit Satire, ja sogar beißender Satire über Putin selber, sowie eine gelebte Ästhetik des "lebendigen Journals",
Ich bin in der DDR aufgewachsen, die durchaus einige Parallelen bereithaelt.
Nein, wir hatten das Internet nicht, aber jede Menge Honeckerwitze. Die Bundesrepublik der 90er hatte weniger Witze, fand ich. Macht das die DDR zu einem pluralistischen System?
Das Web ist soetwas wie eine Fortfuehrung der "Meckerecken'. Es wurde viel gelaestert, solange man sich unbeobachtet fuehlte. Aber nicht, wenn es "offiziell" wurde.
Das Web bietet diese Anonymitaet (bzw. man ignoriert die Bespitzelung - ein beliebter Spruch war: "Wenn drei zusammensitzen, ist einer von der Stasi". Das war leider sehr nahe dran an der Wahrheit - siehe Stasiarchive)
Sowie man diese Anonymitaet verliert - z.B. als kritischer Journalist - ist es Schluss mit lustig.
Russlands Demokratie ist etwa so demokratisch wie die Deutsche Demokratische Republik - wobei letztere sich selten der groben Mittel physischer Gewalt bediente.
Wir hatten ja z.B. die Glienicker Bruecke, da konnte man mit den Unerwuenschten gar Geld machen. Und die Auswanderungsgenehmigungen.
Wie sehr diese Abwanderung emotional stresste, kann man vielleicht abschaetzen, wenn Musiker aus Rostock, etwa meines Alters, Dritte Wahl, noch vor vielleicht zwei Jahren ein melancholisches Lied auf einen, der das Land verlaesst, auf eine sonst deftige Punkplatte brachten.
Ca. 15 jahre nach dem Mauerfall..Ich bin gluecklich, dass fuer meine Tochter Gerhard-Schoene-Platten voller Kinderlieder sind, und "Geh du nicht auch noch weg von hier" keine hintergruendige politische Bedeutung hat.
Gruss Peter
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