Re: Softwarepatente abgelehnt
Hi,
erstmal danke fuer den Link. Wirklich interessant zu lesen.
On Wed, 13 Jul 2005, Lutz Donnerhacke wrote:
> Hier möchte ich widersprechen. Die Innovationen finden sich nicht in den
> Massensprachen (vulgo Heimwerkerbedarf für Programmierer) sondern z.B. bei
> den "abgefahrenden" Sprachen wie Haskell. Dort ist die letzte wirklich neue
> Entwicklung - die ich sofort zum Thema einer Vorlesung machen mußte - die
> Parallelisierbarkeit von Transaktionsspeicher¹. Die Implementierung ist
> schon vor dem ersten öffentlichen Vortrag dazu Bestandteil der
> Entwicklerwerkzeuge geworden, so daß man nach ca. sechs Monaten nach
> Erstveröffentlichung damit arbeiten kann. Bis derartige Idee die
> Mainstreamsprachen erreichen (eine Implementation für Java habe ich im
> Praktikum anfertigen lassen) dauert es viele Jahre. Patente auf solche Ideen
> sind bis zum Erreichen der Programmiererbaumärkte bei angemessener Laufzeit
> bereits verstrichen.
Habe ich was verpasst oder sagst Du nicht selbst, dass die von Dir
vorgeschlagenen 2 Jahre fuer ein Patent kaum zum Tragen kommen, weil der
Erstentwickler eh schon einen Wissens- und Implementationsvorteil hat, der
gegenueber der "Herde" etwa 2 Jahre ausmachen konnte? Dazu, wenn Du im
privaten Sektor auf die Idee gekommen bist, steht es Dir frei, erst
einmal ein paar Monate zu warten, bis Du veroeffentlichst (unter der
Annahme, es gaebe gar keine Patente darauf, so dass es nichts ausmacht,
wenn Dir einer zuvorkommt)
Sun z.B. scheint das mit seinen Produkten so zu machen - Produkt
entwickeln, damit "absahnen" und dann veroeffentlichen, um zur
Weiterentwicklung die Open Source einzubinden. Scheint ein brauchbares
Geschaeftsmodell zu sein. (Die Schwierigkeiten von Sun sind m.E. anderer
Natur - Stemmen der SPARC-Architektur allein z.B.)
Alles zusammen, warum brauchst Du die 2-Jahre-Patente?
(BTW: Ich habe an der Uni vier Jahre gearbeitet und erlebt, wie
umstaendlich es war, Resultate, die die Uni erbracht hat, an foerdernde
Industrieunternehmen weiterzugeben - da scheint mir das amerikanische "Was
mit Steuergeldern geschaffen wurde, gehoert allen" innovationsfreudiger
und rechtlich sauberer zu sein - aber das ist wohl ein anderes Thema)
> Wer innovative Produkte erstellt (ich implementiere
> einen Multicast-Router mit Transaktionsspeichern), hat da eben aufzupassen.
Ich bin mir nicht sicher, aber ich vermute, dass Dein Multicast-Router
nicht in Concurrent Haskell geschrieben ist, so dass fuers
Reimplementieren schon mal ein bisschen Zeit verstreichen wird, bis zum
fertigen, ausgetesteten Produkt sowieso. (Es sei, Du arbeitest fuer
Microsoft und laesst den Anwender testen;-)
Ich gebe zu, dass mich das erste Lesen auch schon auf Gedanken gebracht
hat, aber ziemlich sicher wirst Du von mir in den naechsten Wochen kein
darauf aufbauendes Produkt auf dem Markt finden.
Gruss
Peter
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