Re: Amitai Etzioni zu Vollanonymitaet und SPAMMusik, Musikindustrie, Tauschbörsen, Kopieren, Kommunismus
Am 29.01.2004 um 16:45 schrieb Hartmut Pilch:
Was die Informationsgüter betrifft, funktioniert .com jedenfalls in
vieler hinsicht schlechter als .org.
Es geht nicht, um .org vs. .com. Ging es nie. Auch .org muss sich an
kapitalistische Regeln halten.
Der "Kapitalismus"-"Sozialismus"-Diskurs führt meist auf Abwege.
Welche Abwege? Es geht um Widersprüche und die "Befreiung der
arbeitenen Klasse." Jetzt muss man nur noch Festlegen, ob der
Widerspruch, Musik zu kaufen sie dann aber nicht hören zu dürfen ein
Nebenwiderspruch ist oder nicht.
In der Praxis bedeutet sie das.
Ist mir neu, das ich SuSE Linux bei der Buchhandlung um die Ecke
kostenlos bekomme.
Dies zu verneinen, ist nicht unbedingt "Ideologie", aber im Kontext
der hiesigen Diskussion etwas haarspalterisch.
War schon immer ein Haarspalter. ;-)
Mag sein, ändert nichts daran, dass Software-Entwickler gerne die Wahl
haben, ob sie freie oder proprietäre Software schreiben wollen.
Haben sie doch auch, doch warum sollte ein kleiner Programmierer mit
seinem kleinen Programm tun?
Obwohl manche Traktate von RMS den gegenteiligen Eindruck erwecken,
gehören die meisten Entwickler freier Software keiner Bewegung gegen
die proprietäre Verwertung von Informationsgütern an und sind auch
nicht die Propheten oder Wegbereiter eines fortschrittlichen
Bewusstseins, das Schwarzkopierer für sich in Anspruch nehmen könnten.
RMS hat etwas von einem Technokraten, ein großes Makel in seiner
Theorie. Ich glaube viele geben ihre Software in die Community vor
allem aus zwei Gründen: 1. sie hoffen auf Hilfe ihr Programm weiter zu
entwickeln, weil sie in einer Sackgasse sitzen und 2. sie wollen an der
Community aktiv teilhaben und ihn ist es wichtig im Team das Programm
weiter zu entwickeln.
Ob sie die Welt verbessern oder nicht, ist letztlich nicht entscheidet
für sie, sondern das schreiben von Software in einer Gemeinschaft. Dies
kann die Basis von Veränderung sein (Betonung liegt auf "kann"). Doch
die Veränderung kommt nicht von alleine.
Ich glaube, die meisten Entwickler wollen mit den
Gesellschaftsmodellen nichts am Hut haben, als deren Vorboten diverse
politische Gruppen sie feiern (und vereinnahmen) möchten.
Ein Entwickler von freier Software ist ein Entwickler freier Software.
Das gilt auch für Linus Torvalds. Das wäre noch was, Software
abzulehnen, weil einem der Entwickler politisch in der falschen
Richtung steht, apropos: suche noch eine fetchmail-Alternative. ;-)
Thomas
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