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Re: Amitai Etzioni zu Vollanonymitaet und SPAM



On Tue, 27 Jan 2004 14:39:55 +0100 (CET)
Hartmut Pilch <phm@xxxxxx> sed

> P2P wird doch nicht verwendet, um eigenständig Informationen zu
> schaffen und in Umlauf zu bringen, die als Alternative zu
> obigen verstanden werden könnten, oder doch?

Auch.
Wie fast alle Techniken kann man P2P so oder so nutzen.
Man kann es übrigens wunderbar auch zur Selbstvermarktung nutzen
um sich als Künstler nicht an Industrie, Verwerter etc. zu
binden.

So gesehen bietet es viele Funktionen.
Plump gesagt:
wie ein Telefon - man kann Drohanrufe tätigen oder plauschen oder
Informationen einholen.


> Kann man anonyme P2P-Netze nicht auch hervorragend Nutzen, um
> Forderungen nach "informationeller Selbstbestimmung"
> auszuhebeln?  Z.B. um persönliche Daten aller möglichen Leute
> abzuladen?  Data-Mining-Gemeinde via Freenet?

Natürlich.
Insofern sehe ich P2P als einen weiteren Schritt zum eigenen
Nachdenken. Es liegt dann an Dir, ob Du Anonymous glaubst, der
sagt, dass O. Schilly tot ist oder selbst recherchierst,
es liegt auch an Dir, wie Du damit umgehst, dass persönlichste
Daten veröffentlicht werden (so gesehen würde P2P eher dazu
führen, dass sich Menschen Gedanken um informationelle
Selbstbestimmung und Datenschutz machen)
----> diese Möglichkeit gibt es ja auch schon im Nicht-Netzleben
und sie wird gerne genutzt

 es liegt aber auch an Dir, wie Du auf
z.B. Informationen, die dieÖffentlichkeit imho (!) bekommen
sollte, die aber auf Grund von DMCA etc. verboten sind,
reagierst.

(Einschub: hiermit möchte ich weder sagen, dass dies Hauptaufgabe
von Entropy etc. ist, noch dass ich dies als gut oder schlecht
befürworte - aber am Beispiel Diebold sieht man imho sehr gut,
dass ein Verstoß gegen den DMCA eben immer zwei Seiten hat)

> Vielleicht werden in den P2P-Netzen die Regeln von morgen
> gesetzt.

Das denke ich.

>  Je nach dem, wie sich dort die Kräfteverhältnisse und
> Nutzerbedürfnisse entwickeln, wird die neue Ethik / das neue
> Recht geprägt, das auf das UrhR folgt.  Mit Demokratie,
> parlamentarisch oder anders, hat es nicht viel zu tun.  Das
> muss auch nicht schlimm sein.

Ich glaube, dass es eher zu mehr Selbstverantwortung führt -
abseits von Konzernen (bei Autoren etc), abseits von
Datenschutzbroschüren (weil man selbst überlegen muss, was man
einfach so preisgibt).

Ich sehe es also als positive Entwicklung an.


Twister

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