Peter Ross wrote:
Das, was ich sehe/hoere/schmecke/sonstwie fuehle, ist Gegenstand meiner unmittelbaren Anschauung. Wenn ich sage, alles ist kaeuflich, dann sage ich auch: ich bin Geld, und zwar auf einer materialistischen Ebene. Ob ich kaeuflich bin, brauche ich aber gar nicht auf einer so voraussetzungsvollen Ebene zu klaeren, die den Unterschied zwischen Ontologie (das, was ist) und Epistemologie (das, was sein kann) sowohl berührt als ihn auch sogleich leugnet. Mach' mir einfach ein Angebot, das ich nicht ablehnen kann! Kurz: ich unterscheide zwischen Gegenstaenden und Methoden der unmittelbaren Anschauung, die meistens ohnehin Taeuschung ist oder soviel zur Anschauung bringt, dass das Wesentliche darunter nicht mehr ausgemacht werden kann, und sagen wir, Naturgesetzen, die eben die Grenzen unmittelbarer Anschauung laengst hinter sich gelassen haben. Marx behauptet Einheiten, wo gar keine sind. Und ich definiere "Einheit" rein negativ: Einheit ist, was die Analyse (analysieren = zersetzen) qua Verstand nicht in seine Bestandteile zerlegen kann. Marx ist die Summe der schlechtesten Seiten des 19. Jahrhunderts. Marx hat nur Erfolg, weil seine Rhetorik Leuten emotional ein Hochgefuehl gibt, deren Glauben zu schwach ist, um ohne Illusionen (hier des Positivismus, der auf unmittelbarer Anschauung beruht) auszukommen.On Sun, 14 Dec 2003, Thomas Riedel wrote:Datenschützer und Marxisten fallen aber durch eine sehr ideologische Rhetorik auf: der Markt macht alles kaeuflich (Marx) bzw. personenbezogene Daten werden zu Handelsguetern. Das ist allenfalls deskriptiv nicht ganz falsch, aber analytisch geht das schon zu weit.Was kann deskriptiv nicht ganz falsch sein, aber analytisch zu weit gehen?
Ein nicht dummer Marxist, Georg Lukács, hat von dem vergeblichen Versuch Marxens gesprochen, Hegel auszuhegeln. Marx hat einfach die Hegel-Methode auf eine Zeit angewandt, als der Materialismus nicht nur die Basis war, sondern auch in den Koepfen, also im angeblichen "Ueberbau". Marx, Luhmann, Foucault und viele andere sind Zwerge, die auf den Schultern des Riesen Hegel sitzen, aber davon entweder kein Wort sagen oder aber sogar frech behaupten, sie haetten ihn vom Kopf auf die Fuesse gestellt. Geld hat alle Eigenschaften des Zeitgeistes und des Weltgeistes, wenn man hier Hegel auf die Fuesse stellen muesste, dann sollte man nicht mit Begrifflichkeiten kommen, die in sich widersprüchlich sind (wie will ich wissenschaftlich im materialistischen Sinn sein, indem ich von "Vampiren" spreche? Das ist Metaphysik, die ihre Natur verdecken muss, will sie als materialistisch durchgehen. Eine verdeckende Sprache aber ist reine Rhetorik. Marx bescheisst.) und daher keine "Einheit" definieren koennen.
Thomas