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Re: Suchmaschinenhaftung | Re: [FYI] Es wird Ernst mit den [..]



On Wed, Oct 29, 2003 at 10:55:44AM +0100, Heiko Recktenwald wrote:
> > > Und wenn es darum geht, wer fuer die mp3s haftet, die ich mir und
> > > meinen Freunden ins Netz setze, ich oder die Suchmachine, die sie
> > > Hinz und Kunz zugaenglich macht, da waer ich sehr dafuer, die Schuld
> > > bei der Suchmachine zu suchen.
> >
> > Albern, sorry. Du machst sie zugaenglich [1], wenn du sie fuer
> > jedermann frei erreichbar ins Netz stellst. Niemand sonst.
> 
> Die Diskussion hatten wir allerdings schon mal. Albern find ichs nicht, Du
> machst sie naemlich an sich niemandem ausser den paar Leuten, die davon
> wissen, zugaenglich. Das Internet ist an sich dunkel, Technik, sonst
> nichts.

Natuerlich machst Du sie jedem (sogar noch nicht mal notwendigerweise Dir 
Bekanntem)
zugaenglich. Kapier' das doch endlich mal. Das hat mit Technik nichts zu tun,
die ist lediglich ein Informationscarrier. Es kann auch bei einer Rede von Dir 
auf
dem Bonner Marktplatz -prinzipiell- *jeder* zuhoeren, sich Notizen machen, oder,
bei entsprechend gutem Gedaechtnis, alles memorieren und spaeter rezitieren (es
geht mit einem Tonbandgeraet einfacher, aber das ist kein Merkmal, weswegen Du
die Technik unbedingt benoetigst). Und schwups, haette jeder Richter einen
(gerichtsverwertbaren) Zeugen, der dann ueber Deine Erguesse Auskunft geben 
koennte
(wie genau und fehlerfrei ist eine andere Sache). Aber Du koenntest Dich bei der
Marktplatzrede nicht damit rausreden, dass das nicht oeffentlich gewesen waere,
dass das Gesagte nicht fuer Bayern, Berliner, Amerikaner, Australier, wen auch 
immer,
gedacht gewesen sei - gerade die haetten naemlich just zu dem Zeitpunkt das
Beethovendenkmal besichtigen koennen.
Was im Bundestag debattiert wird, ist genauso oeffentlich wie Luthers 
Thesenanschlag
am Kirchentor, selbst wenn ich im ersten nicht staendig dabeisitze und im 
zweiten Fall
noch nicht gelebt hatte. Irgendjemand hat da wohl fuer eine Aufzeichnung 
gesorgt:
im Falle der angeblich "nichtoeffentlichen" Datei im Internet sogar derjenige 
selbst,
der die Datei auf einen im Internet bekannten ("http", "ftp" oder irgendein 
anderes
"technisch dunkles" Akronym) Rechner gestellt hat. Ich muss auch erst mal mehr 
oder
weniger technisch recherchieren, wenn ich wissen will, was im Bundestag geredet 
wurde
(Bundesanzeiger oder aehnliches) und wenn ich es nicht tue, oder keine 
Bibliothek
aufsuche, wo diese Schrift im "Index" verzeichnet ist, dann finde ich sie 
vielleicht
nicht. Das heisst aber nicht, dass es keine Aufzeichnung gibt. Vielleicht sehe 
ich 
einfach nur in den falschen Bibliotheken nach - mein Problem, nicht dass das 
Zeug
nicht oeffentlich sei. Oder die Recherche kostet soviel Geld oder Zeit, dass ich
den Aufwand nicht treiben will - mein Problem, nicht dass es mir grundsaetzlich
verwehrt waere.
 
> >
> > Wieso sollte eine Suchmaschine dafuer haften, wenn sie das tut,
> > was man gemeinhin von einer Suchmaschine erwartet, naemlich
> > Webinhalte indexieren?
> 
> Weil sie die DFinge erst zugaenglich macht.

Zugaenglich ist sie, wenn sie auf einem Rechner im Internet steht, in einem 
besonders
dafuer vorgesehenen Verzeichnis (Webserver-Directory, FTP-Directory) und nicht
besonders gegen Zugriff geschuetzt ist (Passwort).

Die Suchmaschine bewirkt lediglich, dass ich mir nicht in den zahlreichen 
Internet-
Bibliotheken die virtuellen Hacken ablaufen muss - finden werde ich alles, was 
es gibt,
wenn ich nur lang genug suche. Voraussetzungen: ich muss wissen, was ich suche, 
und
es muss irgendjemand auch im Internet veroeffentlicht haben (das hat er, siehe 
oben,
selbst wenn er selbst der Wahnvorstellung unterliegt, er habe irgendwas im 
Internet
"versteckt").

Holger



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