Re: Re: Lässt sich das patentieren?
On 20 Sep 2003, at 4:41, Heiko Recktenwald wrote:
> > Es ist naemlich ein Unterschied, ob Kapitalismus mit den vorhandenen
> > Guetern betrieben wird, oder ob, wie im Fall der Softwarepatente,
> > noch ein wenig "Landnahme" dazukommt. Es geht doch nicht um den
> > Kapitalismus schlechthin, sondern um die Privatisierung bisher ganz
> > eindeutig oeffentlicher Gueter.
>
> Es sollen neue "Rechte" geschaffen werden, mit einem Federstrich des
> Gesetzgebers, ohne dass dem irgendein "Gerechtigkeitsgdanke"
Siehe mein vorheriges Posting: Es werden auch durch die EU-RiLi keine
neuen "Rechte" geschaffen. Die Absicht der Kommission war, einen EPA-
"status quo" europaweit zu zementieren.
"Gerechtigkeitsgedanken" haben dabei wohl vermutlich weder in der
einen noch in der anderen Richtung eine Rolle gespielt.
Natuerlich kann man diskutieren, ob das Patentwesen irgendeinen
"Gerechtigkeitsgdanken" wiederspiegelt. Ich sage ja nicht, das es
dabei Diskussionsverbote gibt. Aber dann sind wir ganz schnell
ausserhalb der Kritik gesetzgeberischen Details des Patentwesens,
sondern bei der Kritik / Reform / Transformation / Ueberwindung etc.
pp. der globalisierten marktwirtschaftlichen Wirtschaftsordnung im
Ganzen.
Natuerlich muss man das Problem der kapitalistischen Wissensoekonomie
diskutieren. Aber dann bitte offen, auch unter kritischer
Einbeziehung des Urheberrechtes, von dessen Auswuechsen derzeit m.E.
mehr Gefahr fuer eine freie Gesellschaft droht als von allen nur
denkbaren Patenten auf computer-implementierte Erfindungen
zusammengenommen, und nicht auf die taktisch-verschwiemelte Art und
Weise, die derzeit von Eurolinux gemacht wird.
> entspaeche. Was Du machst ist nichts anderes als "Leistung muss sich
> wieder lohnen". Wundere mich, welche Plattheit da ploetzlich zum
> Ausdruck kommt.
Ich kann mich nicht erinnern, hier schonmal ueber "Leistung muss sich
wieder lohnen" raesoniert zu haben. Im Gegenteil, der Aspekt der
individuellen Belohnung des eigentlichen Autors (Urheberrecht)
beziehungsweise Erfinders (Patentrecht) fuer kreative Leistungen
rueckt in der wirtschaftlichen Realitaet meiner Wahrnehmung nach
immer weiter in den Hintergrund; die grossen Umsaetze machen eher die
Rechteverwerter.
Man kann das kritisieren. Sicherlich. Aber - wie schon gesagt - ich
habe bislang auch von Seiten irgendwelcher Kapitalismus- und/oder
Globalisierungskritiker nichts an Konzepten gehoert, die mich in
dieser Hinsicht ueberzeugen koennten.
--AHH
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