Re: Lässt sich das patentieren?
> Wie sind denn in Deutschland und Europa die Fristen zwischen
> Einreichung und Veröffentlichung? Wird die Schrift wenigstens sofort
> veröffentlicht?
Nach 18 Monaten ab Anmeldetag bzw. aeltester Prioritaet.
> > Niemand behauptet uebrigens, dass Patentschriften ein geeignetes
> > Substitut fuer ein gut gemachtes "Students' Textbook" waeren.
>
> Der Maßstab ist natürlich eine wissenschaftliche Arbeit.
Warum? Wer sagt das?
> Alle mir
> bekannten Patente, die sich aufgrund der Erfindungshöhe ernstnehmen
> lassen und die sich ihren Ansprüchen nach durch bloße Software
> verletzen lassen, beschreiben Erfindungen, die zuvor vernünftig in
> wissenschaftlichen Arbeiten dokumentiert wurden.
Ja und? Die Patentschrift mag zwar mit wissenschaftlichen
Publikationen im Zusammenhang stehen, muss es aber nicht. Ihre
Zielrichtung erschliesst sich - wie von mir benannt - erst im
oekonomischen Kontext betriebswirtschaftlicher Kampfstrategien.
Wenn die Veroeffentlichung im Wissenschaftskontext _vor_ dem
Anmeldetag war, ist es ohnehin vorbei mit der Neuheit.
> Ich erwarte nicht, daß man aktuelle Forschung sofort in Lehrbücher
> gießen kann. Allerdings glaube ich, daß es sinnvoll ist, die
> fachspezifische Terminologie zu verwenden und einen Algorithmus einen
> Algorithmus zu nennen und, wenn es dem Verständnis dienlich ist, ihn
> halbformal zu beschreiben.
Ich habe mal an UML gedacht. Mittlerweile glaube ich nicht mehr so
ganz, dass das eine gute Idee waere.
> Wir könnten an dieser Stelle darüber diskutieren, ob das Patentsystem
> die Entstehung wissenschaftlicher Arbeiten fördert. Das ist aber
> irrelevant, da es um die Patentierung von Dingen geht, die in diesem
> Maße nie in Zeitschriften veröffentlicht werden, da sie
> wissenschaftlich reichlich uninteressant sind.
S.o.
> > Ich kann nur immer wieder betonen, dass Patente ein Instrument zum
> > Konkurrenzkampf im marktwirtschaftlichen Kapitalismus sind.
>
> Das bestreitet niemand. Nur existiert der Kapitalismus nicht im
> Vakuum, sondern hängt von den Rahmenbedingungen ab. Diese kann man
> ändern, was auch ein Werkzeug im Konkurrenzkampf sein kann.
Ja, aber das macht man nicht durch
> Huch?
>
> > Darum geht es aber auch ueberhaupt nicht.
>
> Du gibst ungezwungen zu, daß das Patentwesen keine Auswirkung auf den
> wissenschaftlichen Fortschritt hat?
Es geht um den _technischen_ Fortschritt, nicht um den
wissenschaftlichen. Und der _technische Fortschritt_ wird auch in
ganz unwissenschaftlich arbeitenden Firmen gemacht.
> Sind Patente im europäischen Raum als Wert an sich wirklich so sehr
> verwurzelt, daß sie sich aus sich selbst rechtfertigen können? Dann
> ergibt Hartmut Pilchs Frontalangriff umso mehr Sinn, egal ob sie nun
> im Detail sachlich ausgewogen sind oder nicht. Diese verkrusteten
> Denkstrukturen müssen um jeden Preis aufgebrochen werden.
--> man globalisierungskritiker
--AHH
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