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Re: Berufung Voss ./. T-Online (Vorratsspeicherung), Termin fuer Entscheidungsverkuendung



* Lutz Donnerhacke:

> * Florian Weimer wrote:
>>> "Der beteiligten Anschlüsse" ist die Paarbildung, die Du suchst.
>>
>> So? Die Aufzählung unter Ziffer 1 ist nicht abschließend. Die
>> IP-Adressen dürften wohl unter Ziffer 5 (Sonstiges) fallen.
>
> Ich sehe die Gefahr, hier deutlich zuviel einzuschließen.
> Das ist kontraproduktiv.

Ich halte die Hintertür für zweckmäßig; ohne sie wäre ein auch nur
oberflächlich TKG-konformer Betrieb neuartiger TK-Dienste kaum
möglich.

>> Die Interpretation, was im §96 TKG gemeint ist, dürfte zudem ganz
>> erheblich davon abhängen, ob der vom ISP bereitgestellte Dienst auf
>> Schicht 3 (Pakete) oder Schickt 4 (im wesentlichen Deine Sockets)
>> anzusiedeln ist.
>
> Richtig. Die Frage ist: Was ist eine Verbindung im Sinne des TKG?

Die Frage ist höchst suggestiv, weil sie Paketvermittlung ausschließt.
Das war aber sicherlich nicht die Intention des Gesetzgebers, der
extra den neuen Begriff "Verkehrsdaten" einführte (bei den Schweizern,
glaube ich, "Kommunikationsranddaten" genannt, ein sehr schönes
deutsches Wort).

>> Wenn der ISP diese Sockets (eigentlich virtuellen Verbindungen; mit
>> connect(2) ist auch UDP nicht mehr zustandslos) bereitstellt, dann ist
>> eine Flow-Erfassung auch nach Ziffer 2 zulässig.
>
> Der ISP stellt den Zugang zum Internet bereit. Er ist in die
> Telekommunikationsverbindungen des Nutzers selbst nicht mehr unmittelbar
> involviert, d.h. er baut die Verbindungen weder auf noch ab. Er wird nicht
> einmal über die Verbindungenswünsche informiert.

Solange er keine transparenten Proxies betreibt oder wie Metronet oder
Fastweb (dieser italienische ISP) vorgeht. Man kann wahrscheinlich
schon einen Dienst oberhalb von Schicht 3 erbringen, der sich wie WWW
anfühlt. Trotzdem werden (von Portalseiten und Portpriorisierung
abgesehen) die ISPs wohl eher den niedrigeren Schichten zuneigen.

Das sollte man übrigens leicht testen können, in dem man traceroutes
mit intaktem L3-Header, aber defektem L4-Header macht. Bei Telefonie
wäre das wohl ein Angriff auf die Infrastruktur, bei IP sind solche
Tests akzeptabel -- wer keine protokollspezifischen Sockets verwenden
will, darf das. Es leben die unregulierten Endgeräte. 8-)

>> Der Dienst, den die allermeisten Kunden kaufen, ist Paketvermittlung,
>> nicht die Vermittlung virtueller Verbindungen.
>
> Die Verbindungen, an denen die MPAA und die Behörden interesiert sind, sind
> durch die Bank auf Schicht 4.

Oh, da irrst Du gewaltig. Zumindest die Auftragnehmer der MPAA/BSA/ESA
gewinnen die IP-Adressen deutlich über Schicht 4 (insbesondere nicht
im direkten Paketaustausch mit dem Adreßinhaber). Wenn sie irgendwas
sehen, was nach Dotted Quad ausschaut, interessieren sie sich ganz
offensichtlich nicht mehr für die technischen Details. Persönlich
erlebte ich es auch nicht, daß sie sich für irgendwelche Bestandsdaten
interessierten.

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