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Re: Berufung Voss ./. T-Online (Vorratsspeicherung), Termin fuer Entscheidungsverkuendung



* Florian Weimer wrote:
> Der Unterschied ist, daß die Schichtverletzung beim Telefon eine
> (klassischerweise bewußte) Entscheidung des Teilnehmers erfordert und
> nicht automatisiert in irgendwelche, für Endnutzer zugreifbare Protokolle
> eingebaut ist.

Falsch. Man kann automatisiert über für den Endnutzer zugreifbare Protokolle
Telefonnummern bestehender Rufe ermittlen. Man muß nicht. Die Applikation
"Telefon" kann man so oder so konfigurieren. Man kann sich die Protokolle
zuschalten und abschalten lassen.

> Selbst bei MCID wird, wenn ich das richtig sehe, die eigentliche
> Rufnummernübermittlung außerband vorgenommen.

Auch bei IP ist die Übertragung der Adressen außerhalb des Datenstroms.

> Bei IP als Paketvermittlungsdienst ist das anders, da brauche ich
> *zwingend* die Kenntnis der global eindeutigen Endpunkt-Bezeichner, um
> kommunizieren zu können.

Bei Telefonie als Leitungsvermittlungsschicht brauchst Du zwingend die Folge
der Leitungskennungen, die Du durch schrittweises Mapping der global
eindeutigen Endpunkt-Bezeichner gewinnst, um kommunizieren zu können. Der
Mappingprozeß heißt hier Routing.

Bei IP hat man dieses Source-Routing für die Rückrichtung weggelassen und
mappt in beide Richtungen getrennt. Der Mappingprozeß heißt hier Routing.

> Nur bestimmte Anwendungen lassen sich durch NAT betreiben.

Die meisten Anwendungen des Telefons lassen sich nur schwer über
Sekretariate abwickeln. Rückrufe und Lieferungen sind nur zwei prominente
Beispiele.

> (eine Möglichkeit, die man nicht will, wäre verpflichtendes NAT bei den
> ISPs)

Du sagst selbst: Es ginge, IP-Adressen beim Provider so zu mappen, daß nur
Leitungskennummern für den Kunden sichtbar sind.

> Deswegen kann der Zugriff auf IP-Adressen nicht gesetzlich beschränkt
> werden ... woraus der Wunsch entspringt, an der Stelle IP-Adresse <->
> Kunde keinen unmittelbar nachvollziehbaren Bezug zu haben (der im
> Telefonnetz mittlerweile gegeben ist).

Eine Zuordnung von IP-Adresse <-> Kunde ist ebenso willkürlich wie die
Zuordnung "Telefonanlagenanschluß" <-> Mitarbeiter.

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