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Re: wirtschaftliche Mehrheit



> > Zypries & Co orientieren sich bislang lediglich an den Interessen der
> > Leute um den EPA-Verwaltungsrat, die in die Fehlentwicklung des EPA
> > investiert haben.  Natürlich werden die auch von einigen 
> > Großkonzernpatentanwälten unterstützt, die wiederum dem Konzernvorstand
> > viel näher stehen als irgend ein Chefentwickler.
> 
> Letzteres ist ja wohl kaum ein Argument. Es scheint mir auch durchaus
> betriebswirtschaftlich sinnvoll zu sein, wenn Patentanwälte die
> Politik des Unternehmens verfolgen und nicht ihr eigenes Süppchen
> kochen.

Vielleicht verstehe ich den Einwand nicht.

Ich wollte sagen, dass auch die angebliche Unterstützung einer Reihe
großer Konzerne für Softwarepatente nicht auf einem nachvollziehbaren 
Interessenkalkül dieser Unternehmen sondern vielmehr auf dem Umstand 
beruht, dass Fragen der Patentpolitik normalerweise nur in Kreisen 
erörtert werden, in denen Patentanwälte im Namen ihrer Unternehmen 
sprechen.  Und die geben ganz selbstverständlich die Glaubenssätze ihrer 
Gemeinde oder ihrer Abteilung (der Patentabteilung) als Interessen ihres 
Unternehmens aus.  Und die Chefs haben normalerweise wenig Gelegenheit und 
auch wenig Interesse daran, diesen Vertretungsanspruch ihrer Patentanwälte 
einer genaueren Prüfung zu unterziehen.

Es gibt Patentanwaltsrunden, wo Yahoo, Reuters, Grunter+Jahr und viele 
weitere Großfirmen aus dem Medienbereich als heftige Kritiker des 
EU-Parlaments auftraten und Softwarepatente forderten.  Glaubt im ernst 
jemand, dass die genannten Firmen wirklich hinter den patentanwaltlichen
Flaggenhissern stehen?

Auf einer Veranstaltung in Paris war ein Konzernvorstand von DASA mit
eingeladen, um in einer kontroversen Podiumsdiskussion als
Swpat-Befürworter gegen den Swpat-Kritiker Michel Rocard MdEP anzutreten.
Das Publikum fiel fast from Hocker, als dieser Konzernvorstand Rocard 
zustimmte und noch stärker in das gleiche Horn blies.  Hätte man den 
DASA-Patentanwalt eingeladen, wäre das bestimmt ganz anders ausgegangen.
Leider gibt es sehr wenige Gelegenheiten, wirkliche Großkonzernvertreter 
einzuladen.  Die haben normalerweise keine Zeit, sich mit diesen Fragen zu 
befassen.  Der Aufbau eines taugliche Rechtsrahmens für die 
Volkswirtschaft ist nun mal nicht die Aufgabe eines Konzernvorstands -- 
und trotz aller tradierten Einbildung auch nicht das Kompetenzgebiet 
eines Konzernpatentanwaltes.

-- 
Hartmut Pilch, FFII e.V. und Eurolinux-Allianz            +49-89-18979927
330.000 Stimmen 3000 Bosse gegen Logikpatente       http://noepatents.org/
Innovation statt Patentinflation                    http://swpat.ffii.org/

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