Re: Berufung Voss ./. T-Online (Vorratsspeicherung), Termin fuer Entscheidungsverkuendung
* Andreas Jellinghaus wrote:
>> Im Privatkundengeschäft habe ich die Lösungen, die ich aufbauen durfte,
>> alle so so gebaut, daß die Zuordnung IP<->Nutzer innerhalb weniger Tage
>> gelöscht war, weil nicht abrechnungsrelevant. Wenn ein behördliches
>> Ersuchen eintraf, hatten sie entweder Glück oder nicht. Seit dem 2001-9-11
>> ist die Anzahl der behördlichen Aufforderungen ca. um den Faktor vier
>> gestiegen. Die Anfragen kommen sehr schnell, meist am gleichen Tag wie der
>> Vorfall, um den es geht.
>
> Wie lange dauert denn eine durchschnitliche internet verbindung?
Im Privatkundensektor ca. 30min (in die Statistik geschaut), dann schlägt
der Idle-Timeout zu. Im Geschäftskundensektor für Einwahlen ca. 10min.
> und wie hoch wäre somit die wahrscheinlichkeit - eine zügige verarbeitung
> vorausgesetzt - das die verbindung beim eingang von aufforderungen
> noch besteht?
Die Wahrscheinlichkeit innerhalb von 8h noch die gleiche Verbindung zu
erwischen beträgt (nachschau) knapp unter 10%. Die Wahrscheinlichkeit eine
falsche Aussage nach 8h zu treffen beträgt (educated guess) ca. 70%.
> wie ist der trend für diese daten?
Abgesehen von einigen Powernutzern, die 24h online sein müssen, holen die
anderen nur ihre Mails und surfen kurz, dann knallt der Mister Idle rein.
Dieser Trend setzt sich - gerade durch Push-Dienste (die als Poll aufgebaut
sind) - deutlich fort. Man bekommt viel mehr Leute, die zu einem UUCP
ähnlichen Verhalten neigen: Extrem kurze Verbindungen, davon aber viele.
> stellt sich für mich die frage, ob es nicht wünschenswert ist, wenn
> irgendwann live daten erwartet werden und dann ausreichen müssen,
> und ob es nicht vielleicht nun schon so ist.
Momentan (und dem Trend nach) dominiert die Wahrscheinlichkeit, die Falschen
zu erwischen.
> das muss ja nicht bedeuten, das auflegen gleich zm löschen der
> daten führt. eine dhcp lease kann ich auch für zeit x, z.B. eine stunde
> vergeben und - genügend ip im vorrat vorrausgesetzt - wäre das für
> einen provider nicht doof, wenn eine kunde wegen wenigen sekunden
> oder minuten ohne verbindung danach die gleiche ip bekommt -
> z.b. router reboot. ich glaube das machen sogar manche, aber die
> experten hier wissen das bestimmt besser.
Gert schrieb schon: Das wird auch getan. Nur sind gerade im
Privatkundensektor mehr als ein Annahme-Router vorhanden, so daß die Pools
nicht überlappend vorliegen. Wenn Du also den falschen Router bekommst, hast
Du keine Chance, Deine bisherige Adresse weiterzuverwenden. Selbst in
kleineren Regionalcarrieren hast Du als Privatkunde nur eine Chance von 1:8
oder kleiner.
Wovon Gert spricht ist der Geschäftskundensektor: Dort hat man üblicherweise
nur ein POTS/ISDN terminiertendes Gerät. Und man hat keine Auslastung von
über 80% der Einwahlleitungen. Da geht sowas.
> technisch mag das am ende keinen unterschied machen - wenn eine
> ip wie eine dhcp lease von einem monat vergeben wird, dann ist
> so lange feststellbar, wer die hatte, also im ergebnis kein ziel zum
> log file, das einen monat rumliegt.
Der Unterschied ist für mich nicht nachvollziehbar: Beim DHCP werden die
Leases auf Platte gehalten, weil auch nach Reboot die Zuordnung noch bekannt
sein muß, das Logfile liegt auch auf Platte.
> mein gefühl, das es besser ist erst gar keine log files zu führen,
> bleibt aber, wenn auch technisch unbefründet. paranoia?
Es gibt mehr Datensenken als Logfiles. Man kann sich da böse selbst reinlegen.
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