[FYI] WinHEC: HD-Inhalte nur mit straffen DRM-Fesseln
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WinHEC: HD-Inhalte nur mit straffen DRM-Fesseln
Nach dem Willen der Unterhaltungsindustrie kommen hochauflösende
digitale Inhalte nur unter strengen Auflagen auf den Windows-PC. Um
eine effektive Verschlüsselung der Datenkanäle zu garantieren, nimmt
Microsoft auf der WinHEC die Hardware-Entwickler und
Treiberprogrammierer in die Pflicht.
[...]
Man habe den Studios versprochen, die Sicherheit der Systeme mit
steigender Prozessorleistung immer weiter hochzuregeln, vom mit
Windows XP eingeführten Certified Output Protection Protocol (COPP)
über das für Longhorn vorgesehene Protected Video Path Output
Protection Management (PVP-OPM) bis hin zum Protected Video Path User
Accessible Bus (PVP-UAB) mit Hardware-Verschlüsselung und
Authentifizierung. Von Verhandlungsspielraum war da keine Rede mehr:
Ohne stets auf dem neuesten Stand gehaltene Verschlüsselung kommen
keine hochauflösenden Inhalte in den Media Center PC.
Dabei ist es den Studios nicht nur gelungen, ihre Bedingungen zu
diktieren, sondern auch deren Einhaltung zu kontrollieren. Für den US-
Markt müssen alle Sicherheitsmaßnahmen von CableLabs zertifiziert
werden, einer von den Content-Anbietern betriebenen Organisation.
Solange ein Produkt im Zertifizierungsprozess ist, muss die
Weiterentwicklung ruhen -- dies werde die Entwicklungsprozesse
spürbar verlangsamen.
Da die Verträge mit den Filmstudios vorsehen, dass die Hardware-
Hersteller und Treiberentwickler für Sicherheitslöcher in ihren
Implementierungen haften, müssen die Treiber auf Anhieb allen
Anforderungen genügen und gegen Manipulationsmöglichkeiten gefeit
sein (tamper resistance). Da die Unterhaltungsindustrie der PC-
Industrie keine konkreten Vorgaben gemacht hat, müssen die Entwickler
ihre eigenen Ziele setzen und auf eine Bestätigung durch die
Zertifizierungsstelle hoffen.
Für die Hardware-Hersteller steht einiges auf dem Spiel, nicht nur
das Logo "Designed for Windows Media Center". Kompromittierte Systeme
können das Recht auf Wiedergabe verlieren, indem ihr Schlüssel
gesperrt wird. Dies gelte es, unbedingt zu vermeiden, da Anwender
andernfalls erdulden müssten, dass ihre teuer erworbene Hardware auf
einmal nicht mehr läuft.
In der Fragerunde am Ende des Vortrags stellte sich Seth David Schoen
von der Electronic Frontier Foundation (EFF) ans Mikrofon und
wunderte sich über den herrschenden Fatalismus und wollte wissen:
Warum haben sich Microsoft und die großen PC-Hersteller mit derart
haarigen Bedingungen abgefunden? Als Antwort konnte Paul Levinthal
die Anwesenden nur beschwören: Es sei wichtig, dass die PC-Plattform
nicht von HD-Inhalten ausgeschlossen werde. "I don't know what else
to say." Wesentlich deutlicher fiel die Botschaft der
Entwicklergemeinde aus: Auf Seth Schoens Frage folgte spontaner
Applaus. (ghi/c't)
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