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Re: Zwei Gedanken zu Links



On Sun, 10 Oct 2004, Neko (Simone Demmel) wrote:

Das Argument: 'Weil das Dokument in Deutschland verboten ist' ist auch
bei klassischer Literaturrecherche eher ein Witz. Dann nehme ich halt
eine andere Bibliothek, z.B. eine in den Staaten (ich denke gerade an
nationalsozialistische Texte) oder einen Privatmann. Es wird dann halt
unter Umstaenden teuer und wenn ich es mit meinem naechsten
Auslandsurlaub verbinde ist es eher ein interessanter Tagesausflug.

Bist Du nicht auch der Meinung, dass das einer Verbreitung doch ziemlich entgegenwirkt?

Ich habe als DDR-Buerger Buecher ueber Rockmusik in Ungarn gekauft, die mir bei der Armee als "Schmutz- und Schundliteratur" abenommen wurden. Well, so haeufig war ich nicht in Ungarn - in der Regel max. einmal im Jahr. Nun, ich wollte solche "heisse Ware" ;-) und habe darum solche Wege gefunden, aber ganz gewiss haben die Behinderungen die Verbreitung westlicher Buecher ueber Rockmusik in der DDR erheblich eingeschraenkt, als wenn sie ohne Probleme ueberall sofort erhaeltlich gewesen waeren.

Aber wehe der Literaturverweis betrifft etwas, was dem lokalen politischen
Regime unbequem ist.

Nazistisches Gedankengut ist seit 1945 offiziell nicht gestattet - ziemlich unabhaengig von dem gerade herrschenden "Regime" (sogar im Osten). Sicherlich, die Realitaet der Durchsetzung war gewissen Schwankungen und Opportunitaeten unterworfen, juristisch (und darum geht es m.E. gerade) ist das aber eine Konstante.

Es ist also albern und eigentlich (sozial) ungerecht, dass man diesen
Ausflug ins Ausland nicht per Web zeit-, geld- und umwelvertraeglich
abkuerzen darf.

Das es Wege gibt, um um eindeutige Verbote herumzukommen, heisst doch nicht, dass man sie unterstuetzen muss.

Ich sehe in Sachen WWW vorallem das Problem der "Verlinkungstiefe". Kein Mensch wuerde mich der Unterstuetzung der Verbreitung illegaler Schriften bezichtigen, wenn ich auf Literatur verweise, die auf andere verweist, die dann illegal ist. Der Unterschied, der praktisch relevant ist, ist die Einfachheit, diese Kette in zehn Sekunden online zu vollziehen, anstatt erst ein Buch zu suchen, um dann Hinweise zu finden, um ein weiteres zu suchen. Letzteres ist laestig genug, um so einen Weg in 99% der Faelle nicht zu beschreiten.

Gruss
Peter

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