Re: DRM (potentielle Probleme)
Hi Lutz,
zum DRM will ich noch ausführen:
Grunsätzlich sollte man zwei Verfahren unterscheiden:
a) Die echte Zugangskontrolle, wie etwa beim digitalen Fernsehen.
Premiere muß nämlich für seine PPV-Angebote (Pay Per View) ganz
bestimmt keine echten Sorgen haben, denn ich halte das System
tatsächlich für ziemlich unknackbar.
b) "Konventionelles" DRM: Das eigentliche Problem üblicher DRM-Systeme
besteht im wesentlichen darin, daß ich (trotz Verschlüsselung)
tatsächlich echte Kopien urheberrechtlich geschützter Dokumente in
die Hand gedrückt bekomme. Es ist daher im Grunde nur eine Frage des
Aufwandes, diese Dokumente von ihrem Schutzsystem zu befreien.
Tatsächlich muß man sich mal die Situation der weltweit in
nennenswerter Anzahl vorhandenen "Hacker" vorstellen. Diese Leute
haben einfach unfaßbare technische Fertigkeiten und oft genug
soetwas wie "Langeweile". Auf der Suche nach Herausforderungen
beschäftigen sie sich z.B. oft mit solchen Systemen. Da sie ihren
Aufwand nicht wirtschaftlich kalkulieren müssen, gelangen sie
tatsächlich oft zu ihrem technischen Erfolg. Von daher sind also
zumindest Ideen nach einem einheitlichen DRM-Standard schon in sich
selbst widersprüchlich.
Was ich genau sagen möchte ist: DRM ist mir persönlich prinzipiell
relativ egal, doch halte ich die technischen Möglichkeiten bislang
nicht für (mittelfristig) ausreichend.
Beruhigt bin ich wenigstens über Deine Einschätzung bezüglich DMCA.
Denn Du hälst diese juristischen Ideen zumindest für verzichtbar. Ich
will da aber noch einen "drauf setzen": Ich selbst habe eine
ausgesprochene Abneigung zu politischen Demonstrationen u.s.w.
Das entspricht einfach nicht meinem bevorzugten Umgang mit politischen
Fragen. Doch in diesem speziellen Fall denke ich, daß ich mich durchaus
dazu bewegt sehen könnte, politisch "alle Register zu ziehen".
Allein der Gedanke, ein "Informationsverbot" zu erlassen, läßt mir die
Haare zu Berge stehen.
Noch ein paar kurze Worte zu Urheberrecht vs. Copyright (ich hatte das
im vorigen Artikel angedeutet):
Im wesentlichen ist das "Copyright" juristisch deutlich einfacher, als
das für meine Begriffe bürokratische deutsche Urheberrecht. Die
deutlichsten Konsequenzen ergeben sich bei der Frage nach der
Übertragbarkeit von Rechten. Es ist im Copyright-System ziemlich
einfach, sozusagen restlos alle Verwertungsrechte an einem Werk an
einen Dritten zu übertragen. Dies ist im Urheberrecht nur ziemlich
schwierig möglich und meines Wissens auch nicht wirklich vollständig.
Der Grund ist darin zu suchen, daß der Urheber eines Werkes immer
soetwas wie ein persönlicher Autor bleibt. Eine restlose Aufgabe aller
Rechte an diesem Werk ist in diesem Zusammenhang einfach nicht
vorgesehen.
Daniel Koerner
--
Daniel Koerner
Duisburger Str. 57
45479 Mülheim a.d. Ruhr
Festnetz: 0208/4396895
Fax: 01805/999986-79432
Email: daniel.koerner@xxxxxxxxxx
Web: www.stw.uni-duisburg.de/~dkoerner/
--
To unsubscribe, e-mail: debate-unsubscribe@xxxxxxxxxxxxxx
For additional commands, e-mail: debate-help@xxxxxxxxxxxxxx