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[FYI] "Von Null auf Linux in 6 Monaten? Nur durch kopierten Code."



<http://www.heise.de/newsticker/meldung/47532>

"Von Null auf Linux in 6 Monaten? Nur durch kopierten Code."  

Das russische Wort "Samisdat" lässt sich als Selbstverlag oder 
Eigenverlag übersetzen. In der UdSSR und der DDR verwendeten 
Oppositionelle diesen Ausdruck als Obergriff für alle Dokumente mit 
künstlerischem oder politischen Inhalt, die an der Zensur vorbei 
verbreitet wurden. Noch heute bezeichnet Samisdat die oppositionelle 
Literatur in undemokratischen Staaten -- in Abgrenzung von der so 
genannten "Grauen Literatur" oder auch den "Raubdrucken" populärer 
(häufig vergriffener) Bücher, die eher in den westlichen Ländern 
anzutreffen sind. Dem Samisdat stand der Gosisdat, der Staatsverlag, 
gegenüber, der stets die offizielle Meinung veröffentlichte.  

Nun veröffentlicht die Alexis de Tocqueville Institution das erste 
Kapitel aus dem heftig diskutierten Buch, das die Hintergründe der 
Entstehung von Linux beleuchten will. "Samiszdat", so der Titel des 
Buches von Tocqueville-Präsident Kenneth Brown und seinem Assitenten 
Justin Orndorff, zieht eine durchgehende Linie vom ersten Unix über 
Minix zu Linux. Mit seinen Beispielen zur Erzeugung von "obfuscated 
Code" ist es das erste Buch, das die von der SCO Group gegen IBM 
gesetzte Behauptung vom Code-Klau einzelner Zeilen untermauern 
möchte. Nach dem seit heute vorliegenden Kapitel ist Kenneth Browns 
wichtigstes Argument die geringe Entwicklungszeit. Während die Unix-
Programmierer Ritchie und Thompson vier Jahre für 11.000 Codezeilen 
brauchten, konnten die Minix-Programmierer Tanenbaum und Evans die 
Entwicklungszeit des 12.000 Zeilen umfassenden Minix schon auf drei 
Jahre reduzieren. Dass Linus Torvalds die 8 bis 12.000 Zeilen Code 
von Linux 0.01 in nur sechs Monaten produziert hatte, deutet für 
Brown darauf hin, dass der Code kopiert sein musste.  

[...]

Im Unterschied zu Tanenbaum nimmt Linus Torvalds die Argumente des 
Buchs nicht sonderlich ernst. Er witzelte in einer E-Mail, die wahren 
Programmierer von Linux seien der Weihnachtsmann und die Zahnfee und 
endete mit der Vermutung, dass Dritte die Website der Alexis de 
Tocqueville Institution übernommen haben -- früher hätten sie 
jedenfalls nie Sinn für Humor gezeigt.  

Sowohl die Website der Alexis de Tocqueville Institution als auch 
Tanenbaums Replik sind derzeit schwer erreichbar; die Server sind 
offenbar überlastet. Gegenüber dem LinuxInsider erklärte Kenneth 
Brown, dass die Website seiner Einrichtung in den vergangenen Tagen 
mehrfach gehackt worden sei. "Sie greifen zu kriminellen Mitteln", 
beschuldigte Brown die Open-Source-Programmierer. Torvalds Witzelei 
bezeichnete Brown dabei angeekelt als "öliges Verhalten" ("smarmy 
attitude").  

(Detlef Borchers) / (ghi/c't)  



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