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Re: A. Horns: FeeFiFoII bomardiert uns ins 19. Jahrhundert



> > Der amerikanische Patentrechercheur G. Aharonian zitiert in seinem
> > vielgelesenen Rundschreiben Axel Horns:
> > 
> >         It seems to be quite clear that the Council as well as
> >         the Commission refuse to provide any fixed definition of
> >         "technicality".  This will surely prevent us from being
> >         bombed back to the world of the nineteenth century as
> >         intended by the FeeFiFoII but it might render the entire
> >         Directive fruitless in views of its ultimte goal to provide
> >         legal certainty.  If the Directive should eventually be
> >         enacted more or less as proposed by the Irish Presidency, I
> >         expect that the legal disputes before the Patent Offices and
> >         Courts will continue, fueled by different approaches to the
> >         concepts of "technology", "technicality", "technical
> >         contribution", etc.
> > 
> > M.a.W. das lästige Wort "Technik" soll ganz aufgegeben werden, weil
> > der Bereich der angewandten Naturwissenschaften heute nicht mehr so
> > sehr im Zentrum der wirtschaftlichen Aktivität steht wie noch im 19.
> > Jahrhundert?
> > 
> 
> Aeh... falls jemand im Zusammenhang nachlesen will, was ich in meinem 
> Blog geschrieben habe:
> 
> <http://www.ipjur.com/2004_02_01_archive.php3#107729755840839722>

Daraus ergibt sich wohl, dass die komische Entstellung "FeeFiFoII" 
auf Aharonian zurueckgeht.  Hatte ich auch erwartet.  So unsauber
wie Aharonian arbeitet AHH nicht.

Allerdings ist die Behauptung vom "Zurueckbomben ins 19. Jahrhundert" 
Polemik fuer den Patentanwaltstammtisch.  Ausser an diesem Stammtisch ist 
sonst nirgendwo irgend jemand der Meinung, dass das Patentwesen unbedingt
alle wichtigen Bereiche der Wirtschaft erfassen muss und dass Forschung
im Bereich der angewandten Naturwissenschaften rueckwaertsgewandt und dem 
19. Jahrhundert zugehoerig sei.

> Dagegen FFII-inspirierte Definitionsansetze in
> 
> <http://register.consilium.eu.int/pdf/en/03/st11/st11503.en03.pdf>
> 
> z.B. 
> 
> "Additionally, to deserve a patent, the technical contribution has to 
> be new, non-obvious, and susceptible of industrial application." 
> 
> in Verbindung mit
> 
> "(bb) 'industry' within the meaning of patent law means the automated 
> production of material goods;"  

Selbst bei einer engen Definition von "Industrie" ist das noch sehr weit,
denn es geht ja hier nur um das Anwendungsgebiet ("susceptible of").  
 
Die Definition ist uebrigens weniger vom FFII inspiriert als von 
nationalen Gesetzen und Rechtstraditionen, insbesondere in Spanien und 
franzoesischsprachigen Laendern.  Einige Abgeordnete aus diesen Laendern
legten viel Wert darauf und wurden dabei von Rechtsexperten unterstuetzt, 
die das EP konsultierte.

Hierzu Zitat eines belgischen Juristen:

L'article 2 LBI indique que l'invention brevetable est "susceptible
d'application industrielle" c'est-à-dire Cette condition de brevetabilité
exige que l'invention ait un caractère directement opérationnel,
L'industrie désigne "l'ensemble des activités économiques ayant pour objet
l'exploitation de matières premières, de sources d'énergie et leur
transformation, ainsi que celle de produits semi-finis en biens que "son
objet peut être fabriqué ou utilisé dans tout genre d'industrie, y compris
l'agriculture" .

Es ist klar, dass man den Begriff Industrie entweder so oder ueberhaupt 
nicht gebrauchen sollte.  Aehnliches gilt fuer "Technik".  Entweder durch 
Materie und Energie o.ae. definieren oder aufhoeren so zu tun, als wolle 
man mit diesem Begriff die Patentierbarkeit begrenzen.

-- 
Hartmut Pilch, FFII e.V. und Eurolinux-Allianz            +49-89-18979927
300.000 Stimmen 2000 Firmen gegen Logikpatente      http://noepatents.org/
Innovation statt Patentinflation                    http://swpat.ffii.org/
 

--
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