<<< Date Index >>>     <<< Thread Index >>>

[FYI] [heise] DRM: Wahl zwischen Hollywood und Freiheit



Hallo,

mit Hinblick auf Software im Ggs. zur aktuellen Diskussion:

---[schnipp]---

DRM: Wahl zwischen Hollywood und Freiheit

   [31.01.2004 17:57]

   Systeme fürs Digital Rights Management (DRM) und freie Software schließen 
sich gegenseitig
   aus. Dies erklärte Georg Greve[1], Präsident der Free Software Foundation 
Europe[2], am
   Freitagabend auf dem Symposium DRM und Alternativen[3] an der 
Humboldt-Universität in
   Berlin. Freie Software "basiert auf dem mündigen Menschen" und stehe für den
   "selbstbestimmten Zugriff auf die Kulturtechnik Software", begründete Greve 
philosophisch
   den Gegensatz. "DRM hängt davon ab, den Nutzer zu entmündigen". Die 
Überwachungstechnik
   nehme ihm viele Fähigkeiten, die der Computer eigentlich biete. Um das 
Kontrollsystem
   abzudichten, würden die Medien- und die Computerindustrie zudem eine 
technische Schicht
   dazupacken: das so genannte Trusted Computung[4] (TC). Damit hintergehe der 
Rechner seinen
   Herrn endgültig und lasse ihm nur noch "die Wahl zwischen Hollywood und der 
Freiheit". Wer
   TC nicht einsetze, erhalte keinen Zugang zu Medienangeboten der großen 
Konzerne mehr.

   Für den Hamburger Free-Software-Advokaten stellt sich die grundlegende 
Frage, ob "[wir]
   einen technokratischen Überwachungsstaat oder eine Demokratie wollen." DRM 
und Trusted
   Computing verstoßen seiner Meinung nach gegen Prinzipien der universellen
   Menschenrechtserklärung wie das Recht auf freie Meinungsäußerung und auf die 
Teilhabe am
   kulturellen Leben. Dahinter sieht Greve die "Agenda 1901[5]" der 
Medienkonglomerate am
   Werk. Diese ziele darauf ab, die Verbreitung von Inhalten und Wissen auf den 
Stand Anfang
   des vergangenen Jahrhunderts mit seinen analogen Techniken 
zurückzuschrauben. Besorgnis
   erregend sei dabei vor allem, dass selbst Regierungen nur Nutzer des 
aufgezogenen
   Kontrollsystems würden -- und damit "genauso fremdkontrolliert und 
überwachbar" wie
   normale Anwender.

   Mit seiner Haltung positioniert sich Greve klar gegen den "Linux-Vater" 
Linus Torvalds.
   Der hatte im Frühjahr 2003 mit seiner Ansage[6] für Aufregung in der 
Open-Source-Szene
   gesorgt, dass DRM mit Linux "o.k." sei. Die GNU General Public License 
(GPL[7]), unter die
   der Linux-Kernel fällt, werfe der Kontrolltechnik keine Steine in den Weg. 
Dieser
   Behauptung stehen laut Greve auch lizenztechnische Hürden entgegen: Noch 
habe kein
   Befürworter von DRM auf Systemen unter freien Softwarelizenzen die Frage 
beantwortet, "wie
   es gehen soll". Schließlich gäben die GPL und verwandte rechtliche 
Konzessionen dem Nutzer
   die Freiheit, Software beliebig zu verändern. Darunter falle auch, digitale 
Dateien "in
   ein anderes Format zu packen oder auf die Platte zu schreiben." Damit ließen 
sich die
   Kontrollmechanismen von DRM immer unterwandern. (Stefan Krempl) /
   (ghi[8]/c't)

   URL dieses Artikels:
     http://www.heise.de/newsticker/meldung/44224

   Links in diesem Artikel:
     [1] http://gnuhh.org/
     [2] http://www.fsfeurope.org/
     [3] http://www.heise.de/newsticker/meldung/44210
     [4] http://www.heise.de/newsticker/meldung/43237
     [5] http://www.heise.de/tp/deutsch/special/copy/16000/1.html
     [6] http://www.heise.de/newsticker/meldung/36392
     [7] http://www.gnu.org/copyleft/gpl.html
     [8] mailto:ghi@xxxxxxxxxxx

---[schnapp]---

Tschuess, Tim.

-- 
Die Hummel wiegt 4,8 Gramm. Sie hat eine Fluegelflaeche von 1,45 cm²
bei einem Flaechenwinkel von 6 Grad. Nach den Gesetzen der Aerodynamik
kann die Hummel nicht fliegen. Aber die Hummel weiss das nicht.


-- 
To unsubscribe, e-mail: debate-unsubscribe@xxxxxxxxxxxxxx
For additional commands, e-mail: debate-help@xxxxxxxxxxxxxx