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Re: Amitai Etzioni zu Vollanonymitaet und SPAM



On 29 Jan 2004 , Ralf Hellmann wrote about Re: Amitai Etzioni zu 
Vollanonymitaet und SPAM:
> Es ist nahliegend im Internet das Problem des "intellectual property"
> an Musik und Tauschbörsen festzumachen. Das Problem scheint mir jedoch
> wesentlich grundsätzlicher. In der "Wissensgesellschaft", was immer
> das ist, wird man nicht umherkommen sämtliche Urheberrechtsformen auf
> den Prüfstand zu stellen, einfach weil die in immer mehr Bereiche des
> Lebens eingreifen. 

Patente sind eine andere Baustelle.

Und mit der "Wissensgesellschaft" schießt Du meiner Ansicht übers 
Ziel hinaus. Die "immer mehr Bereiche des Lebens", in die das 
Urheberrecht eingreift, sehe ich so nicht. Wenn man die "Bereiche" 
mal konkretisiert, ist es eben doch primär der private Austausch 
kultureller Werke, sei es die seit den 80ern stattfindende Weitergabe 
von raubkopierten Computerspielen per Floppy auf dem Schulhof oder 
die Tauschbörserei.

Das Urheberrecht ist ja erfunden wurden, um den Buchdruckern ein 
Monopol auf die von ihnen verlegten Werke zugeben, d.h. zu 
verhindern, dass jemand anders ein verlegtes Werk kommerziell nutzen 
kann. Es hat bislang im wesentlichen den kommerziellen, öffentlichen 
Raum betroffen und den privaten, nichtöffentlichen Raum ungeregelt 
gelassen. Dies halte ich für eine gelungene Güterabwägung.

Die Rechteverwerter wollen mit DRM nun auch den privaten Bereich 
ihren Regeln unterwerfen; die Ursache ist, dass es mit dem Internet 
einen großen privat organisierten öffentlichen Raum gibt; um diesen 
wird nun gestritten. Die Rechteinhaber wollen, dass in diesem Bereich 
kommerzielles Recht gilt; die Privatnutzer sehen dies anders.

Das Enttäuschende ist, wie ja Kristian auch schon angemerkt hat, dass 
die Rechteverwerter das Internet ja bis vor kurzem gar nicht 
kommerziell genutzt haben! Damit bedeutet das Verbieten der privaten 
(Musik-) Angebote ja auch zugleich die Entfernung _aller_ Angebote, 
und dass das auf den Widerstand der Internetnutzer stößt, wundert 
mich nicht. Im Bereich Film ist es ja noch krasser, und im Bereich 
Buch auch nicht viel besser. 
Streiten kann man, ob die oligopolen Strukturen, die sich im 
herkömmlichen Mediensektor ausgebildet haben, wünschenswert sind; 
falls nicht, sollte man den neuen digitalen Raum nicht genauso 
regeln.

Tja.
Michael
-- 
Some people can tell what time it is by looking at the sun. 
But I have never been able to make out the numbers.
 -- anonymous kid on www.rinkworks.com/said/kidscience.shtml


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