Re: [FYI] SZ: Ein Staat mit tausend Augen
Am 02.01.2004 18:09 schrieb Hartmut Pilch:
Ich werde sehr sauer, wenn ich gegen meinen Willen photographiert werde.
Und erst recht werde ich sauer, wenn ich gleichzeitig lediglich kraft
meiner Existenz und Anwesenheit verdächtig bin, etwas verbrochen zu
haben.
Wen sollen diese Säuerungsreaktionen interessieren?
Sie sind wohl kaum naturgegeben sondern hängen mit persönlichen
Einstellungen und vielleicht mit momentanen Launen zusammen.
Nun, kannst Du näher erläutern, was Deiner Ansicht nach naturgegeben ist?
Die Menschenrechte sind z.B. zwar nicht per se naturgegeben, doch hat
man sich wohl irgendwo darauf geeinigt, dass jeder Mensch sie von Natur
aus besitzt. Und wenn dort von bestimmten Freiheitsrechten die Rede ist,
dann ist damit IMO auch umfasst, dass sie nicht indirekt behindert oder
eingeschränkt werden dürfen, was aber die Folge von den hier zur
Diskussion stehenden Maßnahmen wäre.
Sobald ich aus meinem Haus trete ist ja nicht automatisch auch meine
Privatsphäre aufgegeben, oder mein Privatleben abgeschafft. Auch
Tätigkeiten in der Öffentlichkeit können Privatcharakter haben, und
genau dann greifen wiederum die Menschenrechte, nämlich dass niemand
willkürlich in mein Privatleben eingreifen darf. Ich sehe es nicht als
völlig abwegig an wenn daraufhin jemand der Ansicht ist, dass es ein
Eingriff in sein Privatleben darstellt, wenn er einfach so bei allen
seinen Tätigkeiten in der Öffentlichkeit aufgenommen wird.
Der Rückzug auf das Subjektive in diesen Sätzen könnte als
Diskursverweigerung oder auch Drohung verstanden werden. Überzeugen tut
das jedenfalls kaum.
Es ist normal, dass jeder Mensch seine Rechte verschieden wahrnimmt und
auch Maßnahmen ggf. als einschränkend auffasst, die es in den Augen
anderer Menschen gar nicht sind.
Mehr als das Du Dich nicht überzeugen lassen hast, entnehm ich Deiner
Bewertung auch nicht.
Prantls Argumente sind besser, aber neues oder ungewöhnlich klares kann
ich darin auch nicht finden.
Es sollte nicht verwundern, dass es Normalität ist ab und zu immer
wieder eindringlich das Gleiche zu sagen, weil einige es nicht beim
ersten Mal verstehen.
Es geht hier um Überwachung öffentlicher Plätze, nicht um den Supergroßen
Lauschangriff oder dergleichen.
Wenn man das nicht mal trennen kann, ist keine Diskussion möglich.
Ob eine Diskussion möglich ist oder nicht wird sich sicher erst ergeben.
Im Übrigen stimme ich Dir zu.
Es gibt interessanterweise eine 25 Jahre alte Aussage eines
ehemaligen Mafia-Bankiers (Sindona), derzufolge bereits damals
Ist ein Mafioso ein Experte in Kriminalitätsstatistik?
Das einige Politiker bisher auch nicht auf die Experten zu hören
scheinen, hat sich spätestens in der Diskussion um das neue
Polizeigesetz in Niedersachsen gezeigt.
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Freundliche Grüße, ### http://www.stop1984.com
Matthias Hannich ### nulli@xxxxxxxxxxxx
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